Ein Bericht von Diana Thiele

Die Landesgruppe Berlin des Berufsverbandes Information und Bibliothek lud Ende April zum Besuch des Berliner Anne-Frank-Zentrums ein. Das Museum befindet sich in den wunderschönen Hackeschen Höfen, in einem der bekanntesten jüdischen Viertel Berlins. Schon beim Gang in die zweite Etage gab es eine kleine Einstimmung in das Thema. Aus jedem Lebensjahr von Annelies Marie Frank gab es ein Porträt – von einem Babybild im Erdgeschoss bis zu dem bekannten Porträt kurz vor ihrem 13. Geburtstag; eins der letzten Fotos von Anne.

Die Ausstellung selbst ist in Kapitel aus dem Leben von Anne Frank geteilt. Sobald es eine bedeutende Wende in dem Leben der Familie Frank gab, werden die Besucher:innen zum nächsten Kapitel weitergeleitet.

Jedes Kapitel ist identisch aufgebaut: Zunächst gibt es eine sehr kurze Einführung in jeden Zeitabschnitt. Die Texte sind in klarer Sprache geschrieben – eine eigene Auslegung von einfacher und leichter Sprache. Im zweiten Teil gibt es zu jedem Zeitabschnitt eine Informationsgrafik, um einen Aspekt des entsprechenden Abschnitts zu verdeutlichen. Zum Abschnitt Annes Geburt gibt es beispielsweise einen Familienstammbaum. Zum Abschnitt des Versteckens wird das Helfer:innen-Netzwerk über Miep Gies, Victor Kugler, Johannes Kleiman und Bep Voskuijl hinaus gezeigt. Außerdem gehört zu jedem Abschnitt eine Fotowand mit einem kleinen Twist: Einige Fotos sind fest integriert, aber jeweils zwei Stück sind flexibel. Weiterhin gibt es eine Auswahl an Fotos aus der entsprechenden Zeitspanne, die die Besucher:innen beliebig austauschen können. Kleine Ausstellungstücke wie beispielsweise eine Tablettenpackung, ein Dreirad, ein Ausweis oder die Replik des Tagebuchs runden die einzelne Abschnitte ab. Ergänzt werden alle Informationen mit Ton- und Videoaufnahmen von Zeitzeugen.

Ein zweiter Teil der Ausstellung befasst sich mit Tagebüchern im Allgemeinen. Hier können sich die Schüler:innen mit ihren eigenen Gedanken, mit ihren Leben und mit den Eindrücken, die sie im Leben hinterlassen beschäftigen. Sie können einen Brief an sich selbst schreiben – entweder machen sie diesen öffentlich und lassen ihn im Museum oder lassen ihn geheim und nehmen ihn mit.

Im Workshopbereich beschäftigt sich mit Antisemitismus und Disriminierung. Hier können die Schüler:innen von ihren Erfahrungen und ihrem Umgang damit berichten. Außerdem gibt es eine Station, in der es um Gedenken und Erinnerungen geht. Hier sind unter Anderem Stolpersteine ausgestellt, die in Aachen für die vier Familienmitglieder verlegt worden.

Wir haben eine wunderbare Führung von Anka bekommen. Unsere kleine Gruppe hatte viele spannende Fragen und interessante Gespräche. Aus einer geplanten Stunde wurden locker 2,5. Ich werde auf jeden Fall noch einmal hingehen und mir die Ausstellung selbst durchlesen. Außerdem werde ich die Ausstellung in der Schule empfehlen. Die Zielgruppen der Ausstellung sind Kinder und Jugendliche ab Klasse 5. Dank einer Peer-to-Peer-Learning Methode werden die Schüler:innen von jungen Erwachsenen durch die Ausstellung begleitet. Lehrkräfte und Begleitpersonen bleiben draußen.

Informationen zur Ausstellung „Alles über Anne“

  • Adresse
    • Anne Frank Zentrum
      Rosenthaler Straße 39
      10178 Berlin
  • Öffnungszeiten
    • Dienstag bis Sonntag: 10 – 18 Uhr
    • Angemeldete Gruppen ab 9 Uhr
  • Preise
    • Erwachsene: 8 Euro
    • ermäßigt: 4 Euro
    • Familien: 17 Euro
    • Kinder bis zum 10. Lebensjahr: Eintritt frei